Ein Loch, eine Welt – Impressionen mit der Pinhole-Kamera
Neulich habe ich wieder mein Pinhole-Objektiv aus der Schublade geholt – und war sofort wieder fasziniert. Es ist erstaunlich, wie viel Ausdruck und Atmosphäre durch ein einfaches kleines Loch entstehen kann. Kein Glas, keine Linsen, keine automatische Belichtung. Nur Licht, das durch eine winzige Öffnung auf den Sensor trifft.
Technisch gesehen ist die Pinhole-Kamera (oder das Pinhole-Objektiv auf einer digitalen Kamera) eine der ursprünglichsten Formen der Fotografie. Anstelle einer Linse wird ein winziges Loch verwendet, um das Bild zu projizieren. Die Belichtung wird allein durch ISO und Verschlusszeit geregelt – eine Blende gibt es nicht. Das macht die Arbeit mit der Pinhole-Kamera so besonders: Man muss anders sehen, anders denken und anders fotografieren. Die Ergebnisse erinnern mich oft an impressionistische Gemälde – weich, atmosphärisch, ein wenig entrückt. Perfekt scharfe Details sind hier nicht das Ziel. Stattdessen geht es um Stimmung, um Licht, um ein Gefühl von Zeitlosigkeit. Für mich ist das Fotografieren mit der Pinhole-Kamera auch eine Form der Entschleunigung. Man muss sich auf das Wesentliche konzentrieren und loslassen, was man sonst mit Hightech und Perfektion verbindet.
Gerade in einer Zeit, in der Kameras mit KI und superschnellen Autofokusfunktionen ausgestattet sind, fühlt sich die Arbeit mit der Lochkamera fast schon wie eine kleine Rebellion an. Eine Rückbesinnung auf das Ursprüngliche. Und ein kreativer Impuls, der mich jedes Mal neu inspiriert.